In diesen Tagen will es abseits vom Rasen nicht laufen bei Rot-Weiss Essen. Die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski holte aus der Englischen Woche fünf Punkte aus drei Partien.
Sie hat diesmal geliefert, auf den administrativen Ebenen scheinen die Verantwortlichen derzeit jedes Fettnäpfchen mitzunehmen. Da wäre zunächst die schlimme Kommunikation rund um die erste Mitgliederversammlung - auf der ein horrendes Minus von 3,6 Millionen Euro verkündet werden musste.
Die Kommunikation der Defizite hätte RWE im Vorfeld viel cleverer und eleganter angehen können und müssen. Man versprach zumindest Besserung und hielt Wort.
Die Verantwortung sollte - auch weil in der 3. Liga massiv Aufgaben hinzugekommen sind - auf mehrere Schultern verteilt werden. Ausgerechnet am "Deadline Day" hat man diese Verstärkung gefunden - nur eben nicht für die Mannschaft. Das dritte Vorstandsmitglied wurde vorgestellt - auch das äußerst unglücklich.
Denn der 45-jährige Alexander Rang, der das Ressort Vertrieb verantworten soll, hat eine Vergangenheit beim FC Schalke 04. Er war eine Zeit Teil des Vorstandes des Schalker Fanclub-Verbandes (SFCV) - was natürlich sofort den Puls der RWE-Fans hochschnellen ließ.
Eins vorab: Es sollte schnurz egal sein, wo jemand vorher gearbeitet hat. Die Leistung sollte irgendwann bewertet werden.
Teils unwürdige Kommentare unter der Gürtellinie sind einfach nur abscheulich und vollkommen drüber! Auch wenn man die Rivalitäten der beiden Vereine kennt, es ist teils unwürdig, wie hier mit einem Menschen umgegangen wird, der gerade eine neue Arbeitsstelle angetreten hat. Vereinswechsel im Sport, auch zum vermeintlich größten Rivalen, gehören auch zum Geschäft. Auch zwischen Schalke und RWE gab es schon Wechsel, so ging es selten ab.
Aber auch der Klub muss sich hier - mal wieder - hinterfragen: Jeder weiß in Zeiten des Internets, dass so ein Detail nicht im Verborgenen bleiben kann. Statt Offenheit, Transparenz, die Vorstellung vielleicht mit einem zwinkernden Auge proaktiv zu begleiten, wurde die S04-Vergangenheit nicht erwähnt und vielleicht versucht zu "verheimlichen".
Obwohl das am Tag der Vorstellung schon ein Thema war, wie leicht zu verfolgen war. Erneut wurde der falsche Weg gewählt, der RWE nun vor die Füße fiel, denn der Shitstorm ist bereits Realität.
Und das wenige Tage vor der kleinen Mitgliederversammlung, wo über das Thema Finanzen gesprochen werden soll. Man muss kein Prophet sein um zu erahnen, dass sich die RWE-Verantwortlichen auf bohrende Fragen einstellen müssen.
Ein Millionen-Minus auf der ersten JHV, die teure Rasen-Blamage, vermutlich keine Zugänge bis zum Ende der Transferperiode, obwohl ein Verteidiger und ein Stürmer gesucht wurden, jetzt die verpatzte Vorstellung des dritten Vorstandsmitglieds.
Viele Fehler darf man sich im Verbund nicht mehr leisten, sonst droht irgendwann der Knall. Vielleicht sogar schon am Dienstag (5. September), wenn die Mitglieder Vorstand und Aufsichtsrat erneut auf den Zahn fühlen dürfen.